
Für Liberty Global, den Mutterkonzern des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia KabelBW, ist Deutschland derzeit der wachstumsstärkste Markt. Rund 40 Prozent des Kundenwachstums des weltweit aktiven Unternehmens werden hier generiert. Dennoch zeigte sich Konzernchef Michael T. Fries beim "Fernsehgipfel" im Rahmen der Branchenmesse ANGA COM am Dienstag in Köln unzufrieden mit der Situation hierzulande. Die Kabelindustrie habe keine nationale Plattform, stattdessen sei sie zur Fragmentierung gezwungen.
Fragmentierung macht keinen Sinn für Kunden
Unitymedia ist in Nordrhein-Westfalen und Hessen aktiv, die Schwestermarke Kabel BW in Baden-Württemberg. Das Verbreitungsgebiet von Kabel Deutschland erstreckt sich auf 13 Bundesländer. "Das macht keinen Sinn für Kunden", beklagte Fries. Unterstützung erhielt er von Unitymedia KabelBW-Chef Lutz Schüler, der auf dem ebenfalls im Rahmen der ANGA COM veranstalteten Breitband-Gipfel, in das gleiche Horn blies. "Warum werden Kabelnetzbetreiber immer noch dazu gezwungen regional zu arbeiten", fragte Schüler.
Das eine weitere Konsolidierung ein großes Thema ist, bestätigte auch Kabel Deutschland-Chef Adrian von Hammerstei. Er sieht sein Unternehmen angesichts immer wieder auftauchenden KDG-Übernahmegerüchten, wie zuletzt seitens Vodafone, jedoch gut gerüstet. "Wir sind gesund und langfristig finanziert". Über die Kabelnetze könnten technisch rund 15 Millionen Haushalte erreicht werden. Die geplante Übernahme von Tele Columbus durch Kabel Deutschland scheiterte im Februar am Veto des Bundeskartellamts. Mitte April meldete das "Manager Magazin", dass Liberty Global auch Kabel Deutschland übernehmen wolle. Die Wettbewerbswächter stehen einer weiteren Konsolidierung auf dem Kabelmarkt aber eher skeptisch gegenüber.
(Jörg Schamberg)
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