
Surfen per VDSL war lange auf Download-Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s begrenzt. Diese Geschwindigkeiten ließen sich nur dank Einsatz der sogenannten Vectoring-Technologie realisieren. Vectoring beseitigt Störsignale und erlaubt eine Verdoppelung der Download-Bandbreite von 50 auf 100 Mbit/s. Noch schneller geht es ab Sommer 2018 mit dem Start von Super-Vectoring 35b ins Netz.
Wie schnell ist Super-Vectoring?
Downloads lassen sich bei Nutzung von Super-Vectoring mit bis zu 300 Mbit/s, Uploads mit bis zu 50 Mbit/s über die alten Kupferleitungen des Festnetzes durchführen. Möglich wird dies durch eine Erweiterung des Spektrums von 17 MHz auf 35 MHz, zudem wird auf Kanalbündelung (Bonding) gesetzt. Technisch müssen die Provider lediglich die Verteilerstationen, die sogenannten DSLAMs, aufrüsten. Die Reichweite, in der die hohen Bandbreiten per Super-Vectoring nutzbar sind, liegt bei bis zu 300 Meter zum DSLAM.
Wer bietet Super-Vectoring an?


Die Deutsche Telekom führt Super-Vectoring ab August 2018 ein. Erste Kunden können dann bei Buchung eines entsprechenden Tarifs mit bis zu 250 Mbit/s im Internet surfen. Die maximal mögliche Geschwindigkeit schöpft der Bonner Konzern somit nicht aus. Auch 1&1 hat bereits einen VDSL-Tarif auf Basis von Super-Vectoring angekündigt. Die maximale Download-Geschwindigkeit wird wie bei der Telekom bei 250 Mbit/s liegen. Bereits im Mai 2018 hatte der saarländische Netzbetreiber Inexio ein Super-Vectoring-Pilotprojekt in Frankfurt am Main gestartet. Dort waren bis zu 230 Mbit/s verfügbar.
Wie teuer sind Tarife mit Super-Vectoring?

Die Deutsche Telekom wird ihre Doppel-Flat "MagentaZuhause XL" ab August 2018 auf Basis von Super-Vectoring anbieten. In den ersten sechs Monaten können Neukunden den Tarif zum reduzierten Preis von 19,95 Euro pro Monat nutzen. Ab dem siebten Monat berechnet die Telekom den regulären Preis in Höhe von monatlich 54,95 Euro. Günstiger wird Super-Vectoring beim Wettbewerber 1&1 erhältlich sein. Die Doppel-Flat "DSL 250" schlägt bei 1&1 in den ersten zwölf Monaten mit 29,99 Euro pro Monat zu Buche, danach werden 44,99 Euro monatlich fällig. Für Super-Vectoring muss also mit einem Aufpreis von rund 10 Euro pro Monat im Vergleich zu VDSL 100 gerechnet werden.
Welche Hardware ist für Super-Vectoring erforderlich?

Der am VDSL-Anschluss eingesetzte WLAN-Router muss Super-Vectoring 35b unterstützen, damit die schnellen Bandbreiten erreicht werden. Fit für Super-Vectoring sind beispielsweise die AVM-Router Fritz!Box 7590 und die Fritz!Box 7530. Letztere wird über den Provider 1&1 als HomeServer+ vermarktet. Ebenfalls mit Unterstützung für Super-Vectoring kommt der WLAN-Router Speedport Smart 2 der Deutschen Telekom daher. Aber auch der TP Link Archer VR2800v erlaubt das Surfen per VDSL-Internetzugang mit Super-Vectoring.
Ist Super-Vectoring nur eine Übergangslösung?
Trotz des Geschwindigkeitssprungs für VDSL-Anschlüsse wird Super-Vectoring nur eine Brückentechnologie sein, die unter anderem der Telekom ermöglicht, das letzte Quäntchen an Bandbreite aus den alten kupferbasierten Festnetzleitungen herauszuholen. Die Zukunft liegt jedoch in reinen Glasfaserleitungen bis ins Gebäude oder die Wohnung der Kunden (FTTB/H). Bis 2025, so das Ziel der Bundesregierung, soll Gigabit-Speed per Glasfasernetz flächendeckend in Deutschland verfügbar sein.
Glasfaserausbau und VDSL-Vectoring: Diese Regeln gelten in Deutschland
Router zurücksenden: Was passiert mit den alten Mietgeräten?
DSL und Kabel-Internet: Minimale Bandbreiten bei Telekom, 1&1, Vodafone & Co.
Download und Upload: Maximale Internet-Bandbreiten der Provider im Überblick
DOCSIS 3.1: Wie lässt sich Gigabit-Speed im Kabelnetz nutzen?